Geburtstag? Aber Hallo!

18 11 2009

Da Roberts Rundmail mit dem Titel „Keine Arbeit im Oktober“ (der einige Adressaten mehr hatte, als gewünscht)  für Furore in unserer tansanischen Orga gesorgt hat, hier ein erklärender Bericht meinerseits.

In den drei letzten Wochen des zehnten Monats gab es ein kolossales Problem. Es war kein Material vorhanden; die Werkstatt der Schule war geschlossen – die Schüler bezahlten ihre School Fees fürs fachgerechte Rumasseln. Wie die treuen Leser meines Blogs sicherlich noch wissen, wurde diese Zeit für Haus und Hof investiert. Omas Kartoffeln sind nun auch dem tansanischen Boden verschrieben und gedeihen prächtig. Das spürt man selbst durch die Erde hindurch.

Doch durch unsere überragenden Überredungskünste und einer uns endlos erscheinenden Liste mit fehlenden Materialien konnten wir unseren Chef dazu bringen, uns mit nach Dar es Salaam (Hauptstadt) zu nehmen um

  1. Die Materialien einzukaufen, die es hier in Mafinga wahrlich nicht gibt.
  2. Einen Senior Experten abzuholen, der hier eine Zeit lang ein Projekt mit uns durchführen wird.

Wunderbar, geschäftlich nach Dar. Mit Bänderriss koi Problem.

Ein kurze Erklärung zu Dar: Es ist die Hauptstadt – was nicht heißt, dass es Einkaufsstraßen, Cafés oder anderen europäischen Kram gibt. Zum Henker nein. Ein riesen Markt, bei dem man sich durchfragen muss, ist der einzige Ort, um Einkäufe zu machen.

Robert und ich teilen uns auf. Ich treffe auf einen alten fußlahmen Mann, der mitkommt und mir gleich die ganze Stadt zeigt. Es war daher eine recht gemütliche Angelegenheit – zumal wir zusammen mehrere Kilometer gelaufen sind. Ein zufällig vorbeigefahrener Inder, der von 1967 bis 1977 für die Nazis gearbeitet hat, hat uns zurückgefahren. Gespräch:  „Nein, in Wirklichkeit ist Hitler nach dem Krieg nicht gestorben, er ist nach Tansania geflogen und hat dort ein schönes Farmleben geführt. Gelandet sind die Nazis auf einem Fußballplatz!“  Notiz an mich: Ich sollte die Rubrik „weekly shit“ einführen.

Wunderbar war auch, dass ich meinen Geburtstag in der Großstadt feiern konnte. Um eine Orientierung über das Dar-Nachtleben zu bekommen, haben wir die Haushälterin der Freiwilligen in Dar gefragt, die uns prompt zu Orten schickte, die in „American Gangster“ als Kulisse durchgehen könnten.

Platz eins hat für mich der „Maisha-Club“ bekommen. Sofort nach Anhalten unseres TukTuks (dreirädriger Roller – herrliches Gefährt) standen rechts und links zwei entsprechend gekleidete Frauen. Wir, gerade nicht so Lust auf diese Gesellschaft, wollten weiterfahren. Der Fahrer aber stieg aus, um das Spektakel von außen anzuschauen und sich den Arsch abzulachen. Naja, ehrlichgesagt, auch ich hatte meinen Spaß, da ich eine sichere Ecke erwischt hatte und Robert der Wellenbrecher war. Dieser hatte selbst zwanzig Minuten nach dem Vorfall immernoch Schüttelkrämpfe und den überwältigenden Drang, seine Hände zu waschen.

Den Tag darauf verbrachten wir – was auch sonst? – am Strand. So muss man Geburtstage feiern. Und die Materialien sind nun auch unter Dach und Fach. Es kann also losgelegt werden!

zufriedenes Geburtstagskind mit bewährter T-Shirt-Kopfbedeckung „Araber“ am Strand


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3 responses

19 11 2009
Max

sers mail mir mal möglichst schnell wanns terminlich passt bei dir, muss urlaub nehmen!!!!

20 11 2009
Garbes

hey, wir lesen deinen blog mit viel vergnügen.
Kurz zum neuesten Photo: ist ja ein super geiler Strand! Wie wenig ich doch über T. weiß.
Viele viele Grüße aus Berlin, machs weiterhin gut
Katharina

25 11 2009
Max

ich möchte bitte roberts rundmail zugeschickt bekommen:P

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